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Abendmahl-Gemälde
Wer mal in der Bethlehem-Kirche saß, kennt es: das Abendmahlsbild, welches links über der Kanzel hängt. Über seine Entstehung wissen wir nur wenig:
Die Signatur „Anno 1714 JJS.“ in der Ecke ergibt zwar die Datierung, führt aber sonst nicht weiter.
Der Hobby-Kunsthistoriker Rudolf Bonisch (Lübbenau/Spreewald) ist nun auf das Gemälde aufmerksam geworden. Er teilt mit, „dass es sich bei Ihrem Gemälde um eine barocke Kopie des Kupferstiches von Boetius Adams Bolswert aus Antwerpen handelt. Dieser Kupferstich wurde mit Wissen oder sogar im Auftrag von Peter Paul Rubens nach einem Gemalde von ihm, das fur einen Altar in Mechelen bestimmt war, 1632 gestochen. Das berühmte Gemälde hängt heute in der Pinacoteca Mailand ...“
Der künstlerische Wert unseres Gemäldes ist gering: Beim Verkauf der Kirche 1999 lies man einen Sachverständigen kommen, um die Kirche mit Bild nicht unter Wert abzugeben. Dessen ernüchternder Kommentar: „300 DM auf dem Basar ...“
Ortsgeschichtlich aber ist unser Gemälde sehr wohl „wertvoll“: Es hing ursprünglich in der Kirche der Festung Friedrichsort, kam 1875 in die Garnisonkirche, verschwand beim Umbau 1935/36 in der Abstellkammer, wurde 1949-64 als Altarbild im Gottesdienst-Saal im Flüchtlingslager Schurskamp verwendet. Erst 1969 kam es nach erfolgter Restaurierung zurück in die Bethlehem-Kirche, wo es bis heute hängt ...