Die Orgel
Über die erste Orgel (1875-1913) schreibt Marinepfarrer Möhrke liebevoll im Gemeindeblatt Juni 1913: „Am 18. Mai konnte unserer alten Orgel die Abschiedspredigt gehalten werden. Seit Weihnachten 1875 hat sie der Gemeinde gedient. Wenn die alte Orgel auch zuletzt einem Menschen glich, dessen Kräfte zerfallen sind, so war sie uns doch lieb. Wir hatten uns an sie gewöhnt. Dank sei ihr gesagt für allen Trost und allen Frieden, den sie in die Herzen hineingetönt hat. Möchte ihre Nachfolgerin ein ebenso treuer Kirchendiener werden wie die alte Orgel es gewesen ist.“
Die zweite Orgel (1913-1958) der Fa. Voit & Söhne aus Durlach hatte zwölf Register incl. eines Konzertregisters. Bei der Einweihung 1913 wurde die Orgel hochgelobt, da über eine pneumatische Zwillingslade jedes Manual-Register wahlweise auf dem 1. oder 2. Manual gespielt werden konnte und so ein besonders variantenreiches Orgelspiel möglich war. Auf Dauer erwies sich diese Technik jedoch als anfällig, vor allem durch Feuchtigkeit; später kamen Kriegsschäden und Wurmbefall hinzu. Schon Mitte der 30er Jahre war die Orgel nicht mehr spielbar. Reparaturversuche Ende 1945 waren zunächst erfolglos, bis Ende 1951 ein Gemeindeglied (Herr Sträter) die Orgel in Eigenleistung zumindest teilweise wieder spielfähig machte. Bis 1951 half ein Leih-Harmonium aus. 1952 stellte der Kirchengemeindeverband Kiel ein neues Harmonium zur Verfügung, welches 1954 in den Gottesdienstraum im Lager Schurskamp gebracht und 1965 einer DDR-Patengemeinde als Geschenk überlassen wurde.
Die dritte Orgel (1959 - 2016) schließlich konnte mit Unterstützung des 1957 gegründeten „Orgelbau- und Kirchenausstattungsverein Kiel-Friedrichsort e.V.“ erworben werden. Die Orgel der Fa. Kleuker hatte 13 Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal; der Spieltisch stand seitlich auf der Empore. Allerdings wurden - dem Zeitgeist entsprechend - manche Bautechniken angewandt, die sich auf Dauer nicht bewährt haben. In den letzten Jahren nahm sich der Orgelbaumeister Hinrich Paschen (Paschen Kiel Orgelbau GmbH) der Orgel an und hielt sie mit kleinen Reparaturen spielfähig. Eigentlich notwendige Reparaturen waren mit vertretbarem Aufwand allerdings nicht mehr durchzuführen; nach und nach fielen immer mehr Töne oder gar ganze Register aus. Im Frühjahr 2015 wurde die Orgel schließlich stillgelegt, da auch die Elektrik nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen genügt.
Seit 2008 steht im vorderen Kirchraum immerhin eine transportable Truhenorgel (Fa. Paschen, Baujahr 1986, ein Manual mit 4 Regsitern) als Begleitinstrument zur Verfügung.
Ein Orgelneubau wäre für die Interessengemeinschaft nicht zu finanzieren. Daher machte man sich (einem der Vereinsziele entsprechend) auf die Suche nach einer gebrauchten Orgel - und wurde schnell fündig.
Die vierte Orgel (seit 2016) ist eine weitgehend original erhaltene romantische Walcker-Orgel von 1916 mit 7 Registern verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Sie wurde von der norwegischen Fa. „L.Heggen & Heinr. Ivers“ (Haugesund) in eine Friedhofskapelle bei Stavanger (Soma kapell in Sandnes) eingebaut und 2013 durch ein neues Instrument ersetzt.
Die Orgel
- hat eine pneumatische Traktur - und zusätzlich zum Orgelmotor einen „Kalkanten“, also eine mechanische Windzufuhr durch Balg-Treten, wofür früher Kinder und Konfirmanden eingesetzt wurden ...
- ist wegen ihrer spätromantischen Disposition und Bauart zur konzertanten Wiedergabe von Orgelwerken dieser Epoche (z.B. Brahms, Rheinberger, Reger) besonders geeignet
- hat im Ankauf 9.800 € gekostet; die Kosten für Restaurierung und Einbau beliefen sich auf weitere 30.000 €.
- wurde zu ihrem 100. Geburtstag im Frühjahr 2016 in der Bethlehem-Kirche durch Fa. Paschen eingebaut und erklang das erste Mal in der Osternacht!
Auf dieser Seite informieren wir über die Anschaffung und den Einbau.